São Miguel: Tipps & Sehenswürdigkeiten der Azoren-Insel

Anne Steinbach

Anne liebt das Reisen. So sehr, dass sie seit knapp 10 Jahren nichts anderes macht. Sie findet stets die besten Restaurants und teilt ihre Tipps am liebsten mit der Welt.

Aktualisiert am 20. April 2024

São Miguel gilt als die Hauptinsel der Azoren, einer portugiesischen Inselgruppe, die als autonome Region zu Portugal gehört – und doch so weit weg vom Festland mitten im Atlantischen Ozean liegt. Wer ein gänzlich anderes Stück Europa sehen will, der wird hier Augen machen. Denn São Miguel steckt voller Überraschungen: von saftig grünen Vulkanlandschaften, über surreal schöne Badebuchten bis hin zu heißen Quellen und vielen Möglichkeiten zur Walbobachtung. Was aber sind die schönsten Sehenswürdigkeiten in São Miguel und welche Highlights darf man nicht verpassen?

In diesem Guide für die Azoren-Insel verraten wir euch unsere Insider-Tipps zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, versteckten Highlights und unbekannten Ecken. Wir sagen euch, welche Aktivitäten und Touren sich wirklich lohnen und welche Attaktionen São Miguels ihr getrost links liegen lassen könnt. Los geht’s!

São Miguel: Anreise mit Wow-Faktor

Portugals Hauptstadt Lissabon ist über 1.400 km von São Miguel entfernt. Nach fünf Stunden Flug ist Land in Sicht. Land, das von oben aussieht, wie ein Wal in grünem Pelz. Ein Eiland mit schroffen Felsen im knalltürkisfarbenen Meer, nur gestört durch das Weiß der heran preschenden Wellen. Das Flugzeug sinkt und mit jedem Meter wird die Insel São Miguel sichtbarer. Das größte Eiland der Azoren liegt fernab vom Mutterschiff Portugal mitten im Atlantik, genau zwischen Europa und der Ostküste der USA.

FAQ: Azoren

São Miguel ist mit einer Länge von 62,1 Kilometern die größte Insel der Azoren und auch das Zuhause des Großteils der Azorianer. Kein Wunder also, dass sich selbst sieben Tage zu wenig anfühlen, um am Ende sagen zu können, man hätte die Insel voll und ganz kennengelernt. Sie reichen aber, um sich in die Leichtigkeit der Einheimischen, in den starken Kaffee für 60 Cent, in das saftige Grün, das knallige Türkis und die dampfenden Vulkanlöcher zu verlieben. Und sie reichen, um sagen zu können, dass das noch lange nicht das letzte Mal war, sondern ein Anfang eines Inselabenteuers auf den Azoren. Das Fernweh lässt sicher nicht lange auf sich warten.

Orte & Sehenswürdigkeiten

Aktives & Sehenswürdigkeiten an der Nordküste São Miguels:

• Surfen am Strand von Santa Barbara
• Erkundung der Teeplantagen
• Ausstellungen im Arquipélago Arts Center in Ribeira Grande

Aktives & Sehenswürdigkeiten an der Ostküste São Miguels:

• Spaziergang durch das kleine Örtchen Nordeste
• Aussicht von den Aussichtspunkten Ponta da Madrugada und Ponta do Sossego

Aktives & Sehenswürdigkeiten an der Südküste São Miguels:

• Erkundung der Örtchen Caloura und Baix d’Areia
• Spaziergang durch die Ananasplantagen
• Whale Watching und Delfintouren im Atlantik

Aktives & Sehenswürdigkeiten an der Westküste São Miguels:

• Wanderung auf dem Riesenkrater Sete Cidades
• Ausflug in die Örtchen Ferraria und Mosteiros

Aktives & Sehenswürdigkeiten im Zentrum São Miguels:

• Erkundung des Vulkanort Furnas (Vale das Furnas)
• Wanderung zum Lagoa Fogo

Sete Cidades

Im Westen von São Miguel liegt die Naturschönheit Sete Cidades, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten São Miguels und eine Vulkanlandschaft, die nicht nur aus einem echten Vulkankrater besteht, sondern auch aus zwei Kraterseen, die jeweils einmal in Blau und einmal in Grün strahlen. Während es für die Färbung eine ganz klare biologische Erklärung gibt, erzählt man sich auch eine verträumte Liebesgeschichte. Darin wollten eine Prinzessin und ein Bauer ein Paar sein, doch das war unmöglich. Nach ihrer Trennung weinten beide tagelang und färbten mit ihren Tränen den einen See blau und den anderen grün.

Aktuelle vulkanische Aktivitäten könnt ihr im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution nachsehen.

Ferraria & Mosteiros

Hinter der Abfahrt zu den Sete Cidades wird es noch ländlicher und noch uriger, mit einer ordentlichen Ladung Landluft. Je näher die Spitze der Westküste von São Miguel rückt, desto leerer werden die Straßen und kleiner die Städte. Der erste Stopp in Richtung Spitze ist Ferraria. Bekannt ist das kleine Örtchen für die natürlichen Pools, die sich hier durch vulkanische Felsformationen gebildet haben. Viel spektakulärer ist allerdings der kurvige und steile Weg, der sich bis nach unten führt.

Noch weiter westlich liegt Mosteiros, eine kleine Stadt mit schicker Kirche und einem weiten Ausblick über die Küste und die Felsen, die mitten im Meer thronen.

Furnas

Wer sich für die Vulkane auf São Miguel interessiert, wird Furnas lieben. Allein die Anreise ist schon ein Highlight. Es geht durch eine völlig vernebelte Landschaft, die sich, so glauben wir, bestimmt in ganz knalligen Farben rechts und links von den kurvigen Serpentinen ausbreitet. Das Ziel: Furnas, die Zentrum der Vulkanaktivität. Auch wenn es schon lange nicht mehr gebrodelt und gespuckt hat, bleibt die Vulkanaktivität bestehen. In Furnas fühlt man sich dieser besonders nah. Ob am Lago de Furnas, im Mata Jardim José do Canto oder in den heißen Thermalbädern vom Terra Nostre Park oder Poca da D. Beija.

Lagoa do Fogo

Am Ende des sandigen Weges führt eine rot-gelbe Markierung hinein in das unberührte Grün des verlassenen Wanderwegs. Das Ziel ist 7,5 Kilometer entfernt und heißt Lagoa do Fogo – ein weiterer Kratersee, der sich tief im Inneren der von grünen Hügeln und Wäldern geprägten Landschaft São Miguels befindet. Der Weg dahin führt vorbei an Eukalyptusbäumen, einem Wassergraben und dann rein in eine Landschaft, die sich irgendwo zwischen Jurassic Park und den allerersten Folgen von Star Trek befindet.

Der Lagoa do Fogo ist ein ruhiger See in einer noch ruhigeren Umgebung. Viel gibt es hier nicht, baden darf man auch nicht mehr und die Möwen, die hier einst nisteten, sind weg. Doch was es hier gibt, ist das Gefühl von Ruhe – und das in voller Ladung.

Caloura

Das kleine Städtchen Caloura auf São Miguel kann man schon von der Autobahn sehen, doch seine volle Schönheit entfaltet es erst, wenn man herunter durch die kurvigen und steilen Gassen fährt, die Einheimischen auf ihren Stammbänken passiert und kurz vorm Meer hält, um in den natürlichen Pool von Caloura zu springen. Der hat sich dank einer Felsformation ganz natürlich geformt.

Teeplantagen Gorreana und Porto Formoso

Warum zwei Teefabriken samt ihrer Plantage zu unseren Highlights São Miguels zählen? Ganz einfach: Die Azoren sind der einzige Ort in ganz Europa, an dem Tee angebaut, verarbeitet und exportiert wird. Die beiden Teefabriken Gorreana und Porto Formoso liegen nur unweit voneinander entfernt und zeigen beide, wie genau der Teeanbau auf den Azoren abläuft.

Die kurvigen Serpentinen der Nordküste von São Miguel führen bald mitten hinein in ein noch saftigeres Grün und noch gepflegteren kleinen Büschen, die sich rechts und links von der Fahrbahn befinden. Angekommen im Tee-Anbaugebiet der Azoren-Insel São Miguel.

Arquipélago

Nur 15 Minuten von den Teeplantagen entfernt, versteckt sich eine kleine Kunstperle. Was von außen wirkt wie ein Betonklotz, ist ein echtes Architekturhighlight auf São Miguel. Das Arquipélago – Centro de Artes Contemporâneas – ist ein Gebäude, das voller Kunst steckt. In Form von Ausstellungen, Vorträgen und Workshops bietet es alles, was das Künstlerherz höher schlagen lässt. Doch auch für alle, die keine Lust auf Kunst haben, ist diese alte Tabak-Fabrik allein rein architektonisch einen Besuch wert.

Arruda Pineapple Plantation

Wer hätte gedacht, dass es auf der Azoren-Insel São Miguel echte Ananasplantagen gibt? Und zwar so, wie man sie kaum an einem anderen Ort auf der Welt findet, nämlich in kleinen Gewächshäusern, die jeden einzelnen Schritt des Wachstums der Ananas fördern. Als Besucher kann man in jedes Gewächshaus schauen, bekommt einen guten Einblick in die Produktion und kann am Ende sogar einen leckeren Ananas-Shake schlürfen.

Aktivitäten

Whale Watching in Vila Franca do Campo

Erst 1980 wurde Walfang und die damit verbundene kommerzielle Nutzung von Walfleisch auf den Azoren verboten. Gut so, denn heute dürfen die großen Riesen der Meere ganz entspannt durch die Gewässer vor São Miguel gleiten und müssen einzig die fotoverrückten Touristen fürchten, die hier immer mal wieder auf das Meer hinausfahren.

Touren zur Walbeobachtung finden meist früh am Morgen oder kurz nach Mittag statt. Ein guter Startpunkt für eine Waltour ist der Hafen von Vila Franca do Campo, von dem ihr mit großen Schlauchbooten in See sticht. Das Team ist erfahren und zeigt vor jeder Bootstour ein Video darüber, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne von uns darauf achtet, die Meere nicht zu verschmutzen und zeichnet jede Sichtung auf.

Surfen in Santa Barbara

Lange geht es geradeaus auf der Straße, bevor es in den Schotterweg in Richtung Meer geht. Der Parkplatz ist pralle voll, Surfer rennen in kurzen Neoprenanzügen und mit dem Surfbrett unter dem Arm in Richtung Strand und immer wieder ertönt ein lautes Hupen, gefolgt von Ansagen, die hier gerade nur im Wind verrauschen.

Wir haben Glück, denn genau in den nächsten Tagen findet hier am Strand von Santa Barbara der Surf-Contest der Legenden statt: Der Azores Grand Masters. Dabei surfen Surflegenden im Alter von 45+ und 55+ wie junge Hüpfer gegeneinander und nur einer darf sich am Ende die Legende der Legenden nennen. Dieses Jahr sind zum allerersten Mal auch die Frauen dabei – die übrigens auch mit saftigen 55 Jahren noch wellige Surferhaare bis zum Po haben.

Santa Barbara Beach auf São Miguel ist ein Traumstrand für Surfer. Die Wellen kommen sanft rein, der Strand ist breit und hoch oben auf den Felsen liegt eine Bar in bester Lage, von der aus man mit einem kühlen Bier die Wellen und Surfer beobachten kann. Die Strandbar selbst gehört zum sytlischen Santa Barbara Eco Beach Resort & Hotel, darf aber von jedem Sonnenhungrigen benutzt werden. Neben den schicken Suiten, die übrigens komplett aus Kork gebaut wurden, hat das Hotel auch eine Surfschule, bei der man Anfängerkurse im Wellenreiten nehmen kann.

Hotel-Tipps

Wir selbst waren für unseren Trip durch São Miguel eine Woche lang im gleichen Hotel in Ponta Delgada und haben von dort aus alle Ausflüge gemacht. Das hat super geklappt und können wir genau so empfehlen. Die Wege sind auf São Miguel nicht allzu lang und wenn ihr euch pro Tag eine Gegend bzw. Richtung vornehmt, könnt ihr eine ganze Menge auf der Insel erleben.

Anreise

Bis 2018 gab es eine Direktverbindung mit Germania nach Ponta Delgada auf São Miguel. Leider ist die Airline pleite. Die einzige Direktverbindung bietet derzeit  jeden Samstag, Sonntag, Dienstag und Donnerstag ab Frankfurt an. Die Flugpreise sind dabei jedoch enorm überteuert.

Eine gute Alternative zu den Direktverbindungen ist ein Flug mit der portugiesischen Airline TAP Air Portugal , die mehrere deutsche Flughäfen sowie Wien (Österreich) und Zürich (Schweiz) über einen Zwischenstopp in Lissabon mit Ponta Delgada verbindet. Außerdem bieten Lufthansa, Air France, Ryanair und transavia derzeit Flüge nach Ponta Delgada an.

Mietwagen

Die beste Art, um São Miguel richtig kennenzulernen, ist mit einem Mietwagen. So seid ihr flexibel und könnt große Teile der Azoren-Insel auf eigene Faust erkunden. Wir empfehlen euch, den Mietwagen vor eurer Reise einfach online zu reservieren, dann könnt ihr ihn direkt nach der Landung in Ponta Delgada am Flughafen abholen und losdüsen. Die meisten Hotels bieten kostenlose Parkplätze an – super easy und entspannt.

Reiseführer

Wir können euch zwei Reisebücher für einen Überblick über die Azoren allgemein und natürlich zu São Miguel empfehlen: den ausführlichen Reiseführer von Michael Müller und den von DuMont – sogar mit praktischen Online-Updates als Gratis-Download. Aktueller geht’s also quasi nicht.

Fragen zu São Miguel?

Her damit! Wir freuen uns über eure Fragen in den Kommentaren.