Review: Canyon Lodge, Gondwana Collection Namibia

Dass es den größten Canyon der Welt in den USA gibt, das ist bekannt. Dass aber der zweitgrößte Canyon in Namibia liegt, das wissen die wenigsten. Der Fish River Canyon liegt im Süden, in der Nähe der Grenze zu Südafrika und ist ein absolutes Naturphänomen. Mit einer Gesamtlänge von 160 Kilometern, einer Breite von 27 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 550 Metern ist er außerdem eine ziemliche Wucht. Am besten erleben lässt sich der Canyon kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Sonnenstrahlen so langsam Licht in die Tiefen werfen – und dafür schläft man am besten in der Canyon Lodge, die sich nur unweit vom Fish River Canyon befindet. Was diese Unterkunft besonders macht, erfahrt ihr in unserem Review.

Das Konzept

Genau wie die Kalahari Anib Lodge, gehört auch die Canyon Lodge zur Gondwana Collection. Das heißt, dass auch hier ein großer Fokus auf Nachhaltigkeit und den allgemeinen Community-Gedanken liegt. So gibt es eine Farm im Canyon-Gebiet, auf der explizit Produkte für die Canyon Lodge angebaut werden. Auch hier unterstützt Gondwana die Community, baut den eigenen Trust Fund auf und steht hinter den Mitarbeitern. Ein schöner Gedanke und Leitsatz, wie wir finden. Gleichzeitig hat Gondwana seit der Gründung 1996 etliche Farmgebiete in Naturschutzgebiete umgewandelt. Eine Aktivität, die in einem Land wie Namibia, in dem es bis heute etliche Wilderer gibt, definitiv einen großen Vorteil bietet.

Weitere Aktionen, die aus unserer Sicht für Gondwana sprechen:

• Alle Lodges verfügen über Solarpanels, die Strom für die Lodges, aber auch für Geländewagen bieten, die hier über Nacht geladen werden können.
• Gondwana Care Trust: Zahlreiche Aktionen, wie zum Beispiel Spendenaktionen für Schulkinder in Namibia, etc.
• Abfallprogramme, die nachhaltig Communities bilden und die Basis für die Zukunft schaffen.
• Starke Personalförderung, denn man muss nicht immer ein Profi sein, um erfolgreich im Tourismus zu arbeiten.

Die Location

Gerade einmal 20 Kilometer trennen die Canyon Lodge vom berühmten Fish River Canyon, dem Fischfluss-Canyon. Dabei liegt die Lodge selbst im Gondwana-eigenen Canyon Park. Die Unterkunft besteht aus 25 hübschen Chalets, die eigentlich kleine Steinhäuser sind, und perfekt in die Umgebung eingebettet wurden. So liegen sie direkt an Felsen und sind so charmant in die Landschaft integriert, dass in einigen Häusern ganze Wände aus den Felsen bestehen, die hier ganz natürlich zur Landschaft gehören.

Das Flair

Interessant an der Canyon Lodge ist, neben der Location, aber auch die Geschichte: Die Lodge wurde einst von zwei Herren aus Bayern als klassische Farm aufgebaut. Daran erinnert bis heute das metallene Bettgestell, dass sich auf dem Dach des Hauptgebäudes befindet, was damals als Zeichen dafür galt, dass hier noch eine Frau im Hause fehlt. Tatsächlich spürt man auch heute noch ein bayerisches Flair im Hauptgebäude – die „Stube“ ist gemütlich, mit Holzbalken an der Decken, Dielen am Boden und zahlreichen Werkzeugen und Bildern von damals an der Wand. Herrlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich dieses historische Kleinod im tiefsten Süden von Namibia und damit an der Grenze zu Südafrika befindet.

Das Zimmer

Die kleinen Häuschen der Canyon Lodge sind ein Traum und haben etwas Märchenhaftes an sich. Hier treffen Hänsel und Gretel auf den Hobbit. Ganz vereinzelt stehen die kleinen Felsenchalets in der Landschaft, so sehr getrennt voneinander, dass man kaum mitbekommt, dass noch andere hier übernachten.

Die Chalets selbst sind passend eingerichtet – rustikal, afrikanisch, gemütlich. Das Bett ist durch ein großes Moskitonetz geschützt, der Boden ist ebenfalls aus Steinen gelegt, es gibt Holzbalken und das Bad ist großzügig gestaltet. Wie auch in der Kalahari Anib Lodge sind hier ebenfalls alle Chalets mit einer kleinen Kaffeestation ausgestattet. Es gibt frisch gemahlenen Kaffee, eine French Press und einen Wasserkocher. Perfekt, um nach einem Morgen am Fish River Canyon auf der eigenen Terrasse die Eindrücke sacken zu lassen.

Die Kulinarik

Der Morgen beginnt in der Cañon Lodge auf der Terrasse des Restaurants, mit Blick auf die Weite des gesamten Felsengebiets – und einem frischen Kaffee. Das Buffet ist bunt gemischt. Von klassischen europäischen Spezialitäten bis hin zu hausgemachten Pestos, Saucen und Marmeladen, gibt es zum Start in den Tag wirklich alles.

Wer den Tag über in der Lodge bleibt, der kann ab 12 Uhr auch hier zu Mittag essen. Dann gibt es eine kleine Karte mit frischen Salaten, Sandwiches und Snacks. Was dazu am besten passt? Ein eisgekühlter Rock Shandy auf der Terrasse des ehemaligen Farmgeländes.

Am Abend gibt es ein leckeres Buffet, auf dem man immer einen Mix aus typisch namibischem, meistens also Game, Fleischgerichten findet und europäischen Standards. Dann verwandelt sich das Farmhäuschen in einen Mix aus einem süddeutschen, urigen Gasthaus und einer Finca. Die Kerzen brennen auf den massiven Holztischen, ein Gemurmel der Gäste zieht durch den Raum und der eisgekühlte Weißwein aus Südafrika schmeckt jetzt, nach einem langen Tag in der Natur, am allerbesten. Das Buffet ist super, frisch, authentisch und lecker – und nur zu empfehlen.

Aktivitäten

Zu einer echten Gondwana Lodge gehört auch das passende Programm: Dieses findet hier im eigenen Gondwana Canyon Park statt oder aber direkt am Fish River Canyon. Wer das volle Programm möchte, der kann direkt morgens 7:30 Uhr mit der geführten Tour zum Fish River Canyon starten. Dann geht’s im Safariwagen zum Canyon und zu allen wichtigen Aussichtspunkten. Uns hat die Tour leider nicht so wirklich überzeugt, da es sicherlich mehr Spaß macht, mit dem eigenen Auto am Canyon entlangzufahren statt mehr als 3-4 Stunden in einem offenen Wagen zu sitzen. Wer sich aber mal entspannen will, weil die bisherigen Fahrten zu lang waren, der ist auf der Tour sicher gut aufgehoben. Übrigens: Die gleiche Tour gibt es auch zum Sonnenuntergang. Wer aber gern fotografiert, dem empfehlen wir eher die Morgentour. Der Canyon ist am besten in den 2-3 Stunden nach Sonnenaufgang zu fotografieren, danach fällt nicht mehr so viel Licht in den Canyon, sodass die Schluchten meist schon abgedunkelt sind.

Auch in der Lodge gibt es einige Dinge, die man geführt und auch auf eigene Faust unternehmen kann. So gibt es zum Beispiel kleine Wanderungen durch den Gondwana Canyon Park, die euch zum Canyon Village bringen oder aber auf den „Hausberg“, von dem aus ihr einen perfekten Blick über die karge und doch faszinierende Landschaft rund um den Canyon habt.

Der letzte Eindruck

Die Canyon Lodge ist eine ganz besondere Unterkunft, die es geschafft hat, sich perfekt in die Umgebung einzubetten. Wir haben uns in unserem kleinen Felsenchalet, an der hübschen, urigen Bar im Farmhaus und vor allem zwischen den unheimlich engagierten und netten Angestellten extrem wohlgefühlt. Das ging los mit dem Begrüßungsgetränk direkt nach der Ankunft, noch vor dem Eingang zur Rezeption und führte sich durch bis zum letzten Schluck vom einheimischen Gin – auf Empfehlung vom Barkeeper. Gondwana hat hier Großes geleistet – nicht zuletzt aber durch eine extrem sympathische Crew, die einen Aufenthalt hier zu etwas ganz Warmen machen, das wir so sicherlich noch eine Weile in Erinnerung haben werden.

Tipps

Auch wenn die Gondwana Canyon Lodge eigene Touren zum Fish River Canyon anbietet, empfehlen wir euch, den Canyon allein zu besuchen. Dafür startet ihr einfach am Morgen Richtung Nationalpark. Am Gate bezahlt ihr den Eintrittspreis und dann könnt ihr direkt zu den einzelnen Aussichtspunkten fahren. Wir haben außerdem einige Leute gesehen, die das Auto stehen gelassen haben, um ein Stück rund um den Canyon zu wandern.

Unser Tipp: Wir sind vom Canyon aus weiter in Richtung Süden gefahren, nämlich nach Lüderitz. Dort haben wir eine Nacht verbracht, um am nächsten Morgen die Katamaran-Tour zu den Brillenpinguinen zu machen. Ihr seid nach der Tour wieder pünktlich in Lüderitz, um die Tour um 11 Uhr in der Geisterstadt Kolmannskuppe zu machen.

Noch Fragen zur Canyon Lodge?

Her damit! Wir freuen uns über eure Fragen in den Kommentaren. Checkt auch unsere Story-Highlights aus Namibia auf Instagram.

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