In Thüringen um die Welt: 9 tolle Orte zum Entdecken

Was haben Italien, Frankreich, Norwegen und England mit Thüringen zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht erst einmal gar nichts. Wer aber am Abend über den Wenigemark in Erfurt schlendert, die frühen Morgenstunden auf dem Steg am Alperstedter See verbringt oder durch die vielen Zimmer im Schloss Belvedere wandelt, wird schnell merken, dass sich unsere europäischen Nachbarländer an fast allen Ecken, in zahlreichen Parks und vor allem in den historischen Gebäuden von Thüringen wiederfinden. Wir haben uns für euch eine Woche lang auf die Suche nach Europa in Thüringen gemacht und können euch heute verraten, wie viel europäisches Flair wirklich in dem ostdeutschen Bundesland steckt. Reist mit uns in Thüringen um die Welt – Vorhang auf für Bella Italia, Oh la France und Good Old England in Thüringen!

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Italien in Thüringen

Wie viel Italien steckt in Thüringen? Ziemlich viel, das können wir euch schon jetzt verraten. Wo genau ihr italienisches Flair findet, verraten wir euch im Folgenden.

Krämerbrücke in Erfurt

Die Krämerbrücke ist das Herzstück der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Kein Wunder, denn sie ist nicht nur die längste, durchgehend mit Häusern bebaute Brücke nördlich der Alpen, sondern auch das älteste profane Bauwerk von Erfurt. Sie verbindet den Benediktsplatz im Altstadtkern mit dem Wenigmarkt im östlichen Teil der Altstadt und führt einmal über die Gera, dem Breitstrom, der Erfurt durchzieht. Auf der Krämerbrücke findet ihr heute zahlreiche Läden, die allesamt mühsam ausgewählt wurden. Denn nicht jeder darf hier auf der wunderhübschen Krämerbrücke ein Geschäft eröffnen. Nicht umsonst sind fast alle Läden heute (Kunst-)Handwerksbetriebe, die tolle Papiergeschenke herstellen, Tees aus der ganze Welt anbieten oder aber hausgemachte Schokolade zum Dahinschmelzen anbieten.

Warum aber erinnert die Krämerbrücke an Italien?

Mit der vollständigen Bebauuung erinnert uns die Krämerbrücke extrem an die Ponte Vecchio in der toskanischen Stadt Florenz – findet ihr nicht? Beide haben sogar mit 79 Metern (Krämerbrücke) und 84 Metern (Ponte Vecchio) eine ähnliche Länge, wobei die Krämerbrücke knapp 200 Jahre älter ist, als ihre italienische Schwester.

Klein Venedig

Unweit von der Krämerbrücke und ebenfalls direkt an der Gera befindet sich die inselartige Parkanlage Klein Venedig. Hier erinnern die vielen Flussarme an den italienischen Namensvetter – wobei es hier in Erfurt natürlich viel entspannter und weniger touristisch zugeht.

Übrigens: Im Zuge der BUGA 2021 kam es in Klein Venedig zu zahlreichen Restaurierungen und Neuerungen. Heute findet ihr zahlreiche Wiesen und Bänke, die zum Verweilen einladen und toll ausgebaute Radwege für alle, die sich gern auf dem Drahtesel durch die Stadt bewegen.

Frankreich in Thüringen

Was Frankreich für uns ist? Ganz einfach: Cafés mit Terrassen, die bis über den Bordstein hinweggehen, gut gefüllte Rotwein-Karaffen, duftendes Baguette, Croissants und ein entspanntes Flair, mit dem wir uns sehr gut anfreunden können. Wo aber findet man das in Thüringen?

Lange Brücke

Historisch gesehen handelt es sich bei der Langen Brücke in Erfurt um zwei Brückenbauwerke, die die Seitenarme der Gera, nämlich den Walkstrom und den Bergstrom, miteinander verbinden. Spricht man heute von der Langen Brücke, meint man aber eher eine Straße. Eine, in der sich viele hübsche Boutiquen und kleine, unabhängige Läden befinden. Ein besonderes Flair versprühen dabei die rekonstruierten Bügerhäuser, die aus vier verschiedenen Jahrhunderten stammen und allesamt ihre eigenen Geschichten erzählen.

Entschuldigung, ist das hier Frankreich?

Natürlich ist die Lange Brücke nicht Frankreich, dennoch erinnert das Viertel mit den schillernden Strömen, der hübschen Architektur und den vielen Boutiquen an einigen Ecken an die tollen Reiseziele in der Bretagne – vielleicht an Nantes, Rennes oder Angers. So reist ihr auch hier in Thüringen um die Welt.

Petersberg

Mit seinen 231 Metern Höhe bietet die Zitadelle Petersberg den wohl besten Ausblick über die Stadt Erfurt. Hier findet ihr nicht nur eine der größten und besterhaltenen Stadtfestungen ihrer Art in Europa, sondern auch die Peterskirche, die früher als größte romanische Klosterkirche in Thüringen galt.

Doch nicht nur die Kirche sorgt dafür, dass der Petersberg zu einer der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört, auch das Thüringer Vinarium (Website) verpasst dem Berg einen ganz besonderen Touch. Wer den Petersberg allein erklimmt und nicht den neu gebauten Aufzug nimmt, spaziert vorbei an prächtigen Weinreben. Aus diesen wird direkt in Erfurt verdammt leckerer Wein hergestellt, den ihr von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 15 Uhr vor Ort verkosten könnt.

Von 1806 bis 1813 haben französische Truppen die Zitadelle übernommen, nachdem Napoleon vor Ort war und Verstärkung anforderte. Imzugedessen kam es zum Beschuss durch die französische Garnison sowie die Zerstörung des Petersklosters und mehrerer Festungsgebäude. Warum uns der Petersberg außerdem an Frankreich erinnert? Probiert doch mal ein Gläschen Wein, werft einen Blick über Erfurt und lasst uns dann nochmal quatschen. Santé! 

Schloss Belvedere

Als hätte die Innenstadt Weimars nicht schon genug Sehenswürdigkeiten, trumpft auch das Schloss Belvedere, das gerade einmal zehn Minuten vom Zentrum entfernt ist, ordentlich auf. Die üppig gestaltete Lustschlossanlage wurde 1998 als Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und erzählt heute zahlreiche Geschichten von Ernst August I. von Sachsen-Weimar, Maria Pawlowna und, wie soll es anders sein, vom Sohn der Stadt – Johann Wolfgang von Goethe.

Das barocke Schloss wurde von 1724 bis 1744 erbaut und hatte vor allem das Schloss Belvedere in Wien als Vorbild. Dennoch wirkt es mit seinem Rokoko-Museum im Innereien, der Orangerie und der barocken Gartenanlage in strengem französischen Stil an die zahlreichen Schlösser Frankreichs.

Schloss Kochberg

Südlich von Weimar und unweit von Rudolstadt befindet sich mit dem Schloss Kochberg ein weiteres Gebäude, das genau so auch in Frankreich stehen könnte. Nur, dass es dann vermutlich nicht die vielen Geschichten von Goethe und seiner Seelenfreundin Charlotte von Stein erzählen könnte. Als Besucher könnt ihr im Schloss Kochberg tief in das (Liebes-)Leben Goethes eintauchen und eine echte Unterschrift des Dichters auf einem Holz-Schreibtisch begutachten.

Norwegen in Thüringen

Was haben Norwegen und Thüringen gemeinsam? Auf den ersten Blick gar nicht mal so viel. Doch wer genauer hinschaut, wird erkennen, wie viel Skandinavien in Thüringen steckt.

Alperstedter See

Gerade einmal 20 Autominuten trennen die Landeshauptstadt vom größten der Erfurter Seen – dem Alperstedter See, der auch als Lago die Alpi bekannt ist. Auch wenn der Spitzname italienisch klingt, finden wir, dass der 65,5 Hektar große See viel mehr an Norwegen als an unser südliches Nachbarland erinnert. Das liegt vor allem an den schwimmenden Hütten (Website), die in ihren roten und weißen Farben an die Häuser in den Fjorden Norwegens erinnern und vor allem im schönen Morgenlicht herrliches Skandinavien-Flair versprühen.

Übrigens: Entstanden ist der Alperstedter See aus einer Kiesgrube. Von 1990 bis 2005 wurden am See aktiv Rohstoffe gewonnen und erst 2018 war die Renaturierung des nördlichen Ufers vorgesehen. Ein Glück, denn sonst gäbe es hier heute weder die schönen Norwegen-Hütten noch einen knapp 1.400 Meter langen See, der zum Schwimmen, Baden und zu sämtlichen Wassersportarten einlädt.

England in Thüringen

Für uns steht England für Landschaften, die schroffer nicht sein könnten, Bauwerke, die massiv und urig scheinen und eine Gemütlichkeit, die sich so kaum woanders finden lässt – außer eben in Thüringen.

Schloss Hummelshain

Einmal kurz durch den dichten Wald spaziert und schon steht man mitten in England. Das Bauwerk, das dort vorfindet, steht allerdings nicht in Windsor oder Dover, sondern im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Das urige Schloss Hummelshain wurde von 1880 bis 1885 als Jagd- und Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Altenburg errichtet und ist der letzte landesherrliche Residenz-Neubau des Bundeslandes. Seit 2017 wird es nach und nach (und mit etlichen Komplikationen) saniert. Wann genau es wieder in seinem echten und britischen Charme erstrahlt, ist ungewiss. Das Schloss könnt ihr aber dennoch besichtigen – eben aus der Gartenanlage und mit ordentlich Abstand.

Jagdanlage Rieseneck & Herzogstuhl

Tief im Wald und etwa drei Kilometer westlich des Dorfes Hummelshain entfernt, befindet sich die geheimnisvolle Jagdanlage Rieseneck. Das als Kulturdenkmal geltende Areal entstand für die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg, die hier ihrer Jagdleidenschaft bis zum Ersten Weltkrieg fröhnten. Gebaut wurden damals Pirschgänge, die fast schon Tunneln ähneln, Ansitze und unterirdische Gänge. So konnte der Adel ohne große Anstrengungen auf die Jagd gehen und sich fast schon unbemerkt dem Wild annähern. Heute gilt Rieseneck als einzige noch erhaltene mittelalterliche Jagdanlage in Europa.

Das eigentliche Highlight sind nicht die Tunnel und Gänge, sondern der Herzogstuhl, der auf Wunsch von Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg erbaut wurde und (so behaupten böse Zungen) als Lustschloss fungierte. Das turmartige Gebäude liegt versteckt im Wald, unweit der Jagdanlage, und lässt sich bei einer Wanderung erkunden.

Restaurant-Tipps

In Thüringen um die Welt reisen – das geht auch kulinarisch. Hier sind unsere Restaurant-Tipps für Erfurt, Weimar und Co.

Le Grazie

Wir sind große Fans der neapolitanischen Pizza und wenn wir schon einmal in „Klein-Italien“ sind, muss auch eine echte Pizza wie in Neapel auf den Tisch. Besonders gut ist sie bei Le Grazie in Erfurt. Perfekter Teig, authentische Zutaten und Flair wie in Bella Italia.

Peckham’s

Englische Pies? Mexikanische Burritos? Oder gute, thüringische Hausmannskost? All das gibt es im gemütlichen Bistro-Café Peckham’s von Karina Both-Peckham, nämlich immer mittags. Die Besonderheit ist, dass die Gastronomin meist nur ein Gericht als „Flexi-Rezept“ zum Mittagstisch anbietet. Dieses ist so konzipiert, dass es jeder essen kann – ob vegan, vegetarisch, laktoseintolerant oder aber mit anderen Allergien und Unverträglichkeiten. Wir haben es getestet und ja, es funktioniert! Dazu ist die Innenausstattung herrlich gemütlich und ein bisschen so wie in einer englischen Teestube.

Platzhirsch

Lust auf richtig echte thüringische Küche in tollstem Flair? Dann nehmt am Abend auf der Terrasse des Restaurants „Platzhirsch“ am Wenigemarkt Platz und freut euch aus Thüringer Bratwurst, Sauerkraut und Klößen, die besser nicht sein könnten. Ganz klare Empfehlung!

FAMA Café & Manufaktur

In der wohl schönsten (und weniger touristischen) Straße von Weimar findet ihr mit dem FAMA ein richtig gemütliches Nachbarschaftscafé. Hier gibt es mittags ein Mittagsgericht, dazu leckere Kuchen und Kaffeespezialitäten. Alles selbst und viel Liebe frisch gekocht.

Zum Schwarzen Bären in Weimar

Direkt auf dem Markt von Weimar befindet sich das urige und traditionelle Restaurant „Zum Schwarzen Bären“, in dem ihr die beste Küche aus der Region bekommt. Das Gulasch schmeckt, die Klöße sind frisch und der regionale Schnaps sorgt dafür, dass sich ein noch so schweres thüringisches Gericht super leicht anfühlt. Tolle Atmosphäre und leckeres Essen!

Meatwerq Bar BQ

Hoch oben über Rudolstadt versteckt sich ein Restaurant mit einem ganz besonderen Anspruch – und dem wohl schönsten Ausblick über die Stadt: das Meatwerq. Hier bekommt ihr bestes Fleisch aus Japan, Argentinien oder Thüringen mit ordentlich Fachwissen, leckere Limonaden und Lebensmittel in höchster Qualität. Lass euch unbedingt vom Team beraten, denn die Jungs und Mädels kennen sich mit gutem Essen bestens aus!

Hotel-Tipps

Noch Fragen?

Habt ihr noch Fragen zu Thüringen? Was heißt für euch „In Thüringen um die Welt“? Hinterlasst uns gern einen Kommentar. Für einen Einblick in unsere Reise, schaut in unsere Story-Highlights auf Instagram.

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